Drei Tage auf dem 18. Deutschen Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) in Leipzig – ein subjektiver Rückblick

Der DJHT, Europas größte Fachmesse zur Kinder- und Jugendhilfe, brachte in Leipzig rund 30.000 Teilnehmende und 400 Ausstellende zusammen. Als neue Bildungsreferent:in der DJO – Deutsche Jugend in Europa Landesverband Niedersachsen, waren wir, Viola Liebich und Christopher Raue, dabei, um Impulse zu sammeln und uns zu vernetzen.

Zentrale Themen waren Demokratiebildung und die Beteiligung und Teilhabe junger Menschen. Bereits vor Messebeginn zeigte die Monitor-Studie der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), dass viele Jugendliche die Demokratie zwar schätzen, aber an ihrer Funktionsweise zweifeln. Beteiligung bleibt ungleich verteilt – soziale Faktoren wie Bildung oder Herkunft beeinflussen das Engagement. Auch der Umgang mit KI, Desinformation und Hass im Netz beschäftigt junge Menschen, doch sie fühlen sich oft unzureichend vorbereitet. Hier muss die Jugendarbeit ansetzen und unterstützen!

Politische Teilhabe muss strukturell verankert und vielfältiger gestaltet werden – altersgerecht, niedrigschwellig, analog und digital. Positiv hervorgehoben wurden Projekte wie der „Jugend-Check“ in Thüringen, Erasmus+ sowie die CIVICS Democracy Toolbox, die zeigen, wie Selbstwirksamkeit gefördert werden kann.

Ein weiterer Schwerpunkt war der Umgang mit dem Erstarken der rechtsextremen AfD. Besonders in ostdeutschen Bundesländern berichten Jugendverbände von wachsendem Druck, Finanzkürzungen und normalisiertem Rassismus. Panels wie das unseres Bundesverbandes der DJO verdeutlichten, wie wichtig solidarische Netzwerke, politische Bildung und auch Elternarbeit sind. Die AGJ forderte ein klares politisches Bekenntnis gegen rechtsextreme Einflussnahme.

Die Vorsitzende der AGJ, Prof. Dr. Karin Böllert formulierte zentrale Forderungen an die Politik: strukturelle Absicherung von Partizipation, Stärkung der Jugendpolitik, Wahlalter-Senkung, Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz und bessere digitale Teilhabe.

Unser Fazit: Der DJHT war ein inspirierendes Forum voller Engagement und Ideen. Fraglich bleibt, warum doch so eine geringe Medien-Präsenz vor Ort war. Als größte Fachkraftmesse Europas mit dem Fokus auf die Jugendhilfe wäre ein kurzer Beitrag in den tagesthemen wünschenswert gewesen. Nichtsdestotrotz haben wir viele interessante Projekte und Menschen kennen gelernt und fahren wir mit einer großen Portion Mut und Hoffnung zurück nach Hannover und gehen mit noch mehr Motivation zurück an die Arbeit – an der Planung und Gestaltung jugendlicher Selbstwirksamkeit und dem Aufbau einer resilienten demokratischen Jugend!

--> Gesamtbericht DJHT



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